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Dienstag, 08 Dezember 2020 15:46

AOK-Umfrage zur digitalen Gesundheits-kompetenz: Jeder Zweite hat Probleme

Unterstützte die AOK bei ihrem Bericht: LSC-DiPH-Sprecher Prof. Dr. Hajo Zeeb. Unterstützte die AOK bei ihrem Bericht: LSC-DiPH-Sprecher Prof. Dr. Hajo Zeeb.

Der Umgang mit gesundheitsbezogenen digitalen Angeboten und Informationen fällt gut jedem zweiten Bürger schwer. Das belegen die ersten bundesweit repräsentativen Daten zur digitalen Gesundheitskompetenz in Deutschland, die heute von der AOK-Gemeinschaft vorgestellt wurden. Der Leibniz ScienceCampus Digital Public Health hat die Veröffentlichung wissenschaftlich begleitet.

„Während die Digitalisierung immer weiter voranschreitet, wächst die Gefahr, dass die Bürger nicht mehr mitkommen. Deshalb brauchen sie verlässliche und leicht verständliche Informationsangebote im Netz“, so Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, heute in Berlin.

Der AOK­Bundesverband, die AOK Rheinland/Hamburg und der Leibniz WissenschaftsCampus Digital Public Health stimmten für ihre Erhebung den Fragenkatalog miteinander ab. Dieser folgt in seiner Konzeption dem niederländischen Digital Health Literacy Instrument (DHLI). Dieses von van der Vaart und Drossaert 2017 publizierte Erhebungsinstrument erscheint besonders valide, vor allem im direkten Vergleich mit anderen grundsätzlich infrage kommenden internationalen Fragebögen und vor dem Hintergrund des sich dynamisch entwickelnden Feldes der Digitalisierung (van der Vaart & Drossaert, 2017).

Das Institut Skopos befragte bundesweit 8.500 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 75 Jahren, wie gut sie digitale Gesundheitsinformationen finden, verstehen, bewerten und letztendlich für sich nutzen können. Mehr als die Hälfte der Befragten (52,4 Prozent) verfügt demnach nur über eine eingeschränkte digitale Gesundheitskompetenz. Knapp der Hälfte (48,4 Prozent) fällt es schwer zu beurteilen, ob die Informationen zuverlässig sind oder nicht. 40,0 Prozent finden es zudem „schwierig“ oder „sehr schwierig“, herauszufinden, ob hinter den Gesundheitsinformationen kommerzielle Interessen stehen. Frauen sowie Personen mit höherem Einkommen und höherer Bildung zeigen tendenziell eine höhere digitale Kompetenz. Personen mit sehr gutem oder gutem Gesundheitszustand haben eine höhere digitale Gesundheitskompetenz als Personen mit mittelmäßigem bis sehr schlechtem Gesundheitszustand.

„Die Umfrage zeigt auf, dass digitale Angebote leicht zugänglich und verständlich sein müssen, damit alle Menschen davon profitieren“, so Martin Litsch. Deshalb müssten Barrieren abgebaut werden. Nur so würden die Menschen in die Lage versetzt, die richtigen Entscheidungen für die eigene Gesundheit zu treffen. Die Gesundheitskasse sei bereits auf einem gesunden Weg.

Kolpatzik, K.; Mohrmann, M.; Zeeb, H. (Hrsg.). (2020). Digitale Gesundheitskompetenz in Deutschland. Berlin: KomPar