ECRA-Mitglied Chen-Chia Pan:
Die Anzahl und Zugänglichkeit von gesundheits- und medizinbezogenen mobilen Anwendungen nimmt stetig zu. Die meisten dieser Smartphone-Apps dienen der Förderung eines gesunden Lebensstils, z.B. der Raucherentwöhnung, der Reduzierung des Alkoholkonsums, der Verbesserung des Essverhaltens oder der Steigerung der körperlichen Aktivität. Mit der aufblühenden Mobilfunktechnologie werden einige dieser mobilen Anwendungen mit geräteinternen Sensoren oder tragbaren Sensoren integriert, um gesundheitsbezogene Parameter als Selbstüberwachung zur Unterstützung einer Änderung des Gesundheitsverhaltens zu messen. Diese Wearables erheben den Anspruch, eine höhere Genauigkeit zu bieten als die eingebauten Sensoren, die mit den Smartphones oder Tablets geliefert wurden, insbesondere im Hinblick auf die Beschleunigungsmessung. Eine höhere Genauigkeit bei der Bewertung von Bewegung und Aktivität lässt dann auf eine präzisere, möglicherweise auch effektivere Wirkung auf Verhaltensänderungen schließen. Das Forschungsziel besteht daher darin, eine umfassende Bewertung der aktuellen Evidenz mobiler Anwendungen mit tragbaren Beschleunigungssensoren als gesundheitliche Interventionen zur Einleitung und Aufrechterhaltung gesundheitlicher Verhaltensänderungen zu entwickeln. Dieses Projekt zielt darauf ab, (1) die vergleichende Wirksamkeit von mobilen Apps mit und ohne tragbaren Sensoren zu evaluieren; (2) die evidenzbasierten Techniken zur Verhaltensänderung zu untersuchen, die bei Apps mit tragbaren Sensoren eingesetzt werden; (3) die Determinanten der Nutzung von Apps mit tragbaren Sensoren auf individueller Ebene zu untersuchen. Diese Arbeit wird wesentlich zur Gesamtforschung über digitale Interventionen im öffentlichen Gesundheitswesen beitragen.
Die Hauptforschungsfragen zielen auf die Wirksamkeit mobiler Anwendungen, die die Integration tragbarer Sensoren nutzen, und auf die Determinanten der Nutzung von Anwendungen mit Fernsensorintegration.
Forschungsfrage 1: Vergleichende Wirksamkeit von mobilen Anwendungen mit und ohne Wearable Sensor Integration. Hier wird untersucht, ob Anwendungen, die mit tragbaren Bewegungssensoren integriert sind, in Bezug auf primäre (Gesundheit) und sekundäre (Änderung des Gesundheitsverhaltens) Ergebnisse effektiver sind. Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand gibt es keine solche Übersicht über die vergleichenden Effekte von Anwendungen mit Wearables oder integrierten Sensoren, und diese Arbeit hat das Potenzial, eine umfassende Zusammenfassung der Evidenzbasis von Anwendungen zur Verhaltensänderung zu liefern.
Forschungsfrage 2: Techniken zur Verhaltensänderung bei Anwendungen mit Wearable-Sensoren. Eine Reihe von Übersichtsarbeiten und Mapping-Übungen legen nahe, dass die Mehrheit der aktuellen Anwendungen ohne Verhaltenstheorie aufgebaut ist. Daher werden wir untersuchen, in welchem Maße Verhaltensänderungsanwendungen mit tragbaren Sensoren evidenzbasierte Verhaltensänderungstechniken (BCTs) eingesetzt werden und ob der Einsatz solcher Techniken die Wirksamkeit von Anwendungen erhöht. BCTs sind jene beobachtbaren und reproduzierbaren Komponenten von Verhaltensänderungsinterventionen, die nachweislich das Verhalten, d.h. die "Wirkstoffe" solcher Interventionen, verändern. Zwar gibt es Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass digitale Gesundheitsanwendungen, die auf BCTs basieren, wirksamer sein könnten als Anwendungen, die keine BCTs verwenden, doch das Feld ist heterogen und insbesondere die Wirksamkeit von Interventionen, die sich auf Sensordaten stützen, um Just-in-Time-Interventionen zu liefern, ist immer noch fraglich. Hier soll daher untersucht werden, inwieweit Anwendungen, die mit tragbaren Sensoren integriert sind, BCTs nutzen, und welche BCTs in diesem Bereich am häufigsten eingesetzt werden und mit Effekten auf primäre (Gesundheit) und sekundäre (Gesundheitsverhalten) Ergebnisse verbunden sind.
Forschungsfrage 3: Determinanten des Einsatzes von sensorbasierten Apps zur Veränderung von körperlicher Aktivität, Bewegungsmangel und Schlaf. In dieser Forschungsfrage werden wir die Determinanten und Korrelationen auf individueller Ebene bei der Initiierung und fortgesetzten Nutzung von Apps mit tragbaren Sensoren untersuchen. Angesichts der Popularität von Apps ist es bemerkenswert, dass es einen Mangel an Forschung über die Determinanten des fortgesetzten Engagements gibt. Bisherige Forschungen konzentrieren sich entweder auf Präferenzen und Usability-Aspekte solcher Apps oder auf den Erwartungsbestätigungseffekt (d.h., dass die Anwendung frühere Erwartungen in Bezug auf Nutzung und Effekte erfüllt). Es mangelt jedoch an
Forschung zu demografischer, gesundheitsbezogener und theoriebasierter Determinanten der (fortgesetzten) Nutzung tragbarer Monitore und der entsprechenden Apps.
Kontakt-Details
Chen-Chia Pan, M.A. Körperliche Aktivität & Gesundheit
Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS
Abteilung für epidemiologische Methoden und ätiologische Forschung
Achterstraße 30
28359 Bremen, Deutschland
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