Freitag, 26 März 2021 10:21

COVID-19: LSC-Mitglieder untersuchen Bereitschaft zur Datenspende

Was motiviert Menschen, ihre Daten zu spenden? Dieser Frage sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz ScienceCampus Digital Public Health am Beispiel der App „Corona-Datenspende“ nachgegangen. Sie konnten dabei besonders eine zentrale Motivation identifizieren.

Das Robert Koch-Institut (RKI) stellt seit April 2020 eine App zur Verfügung, die ergänzende Informationen dazu liefern soll, wo und wie schnell sich das Coronavirus (SARS-CoV-2) in Deutschland ausbreitet. Die App ist unter dem Namen „Corona-Datenspende“ für iOS und Android-Geräte verfügbar. Sie funktioniert in Kombination mit Fitnessarmbändern und Smartwatches verschiedener Hersteller.

Die freiwillig zur Verfügung gestellten Daten sollen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des RKI genauere Einblicke in die Verbreitung des Coronavirus liefern. Die App dient nicht der Nachverfolgung von Kontaktpersonen, sondern soll dabei helfen, Infektionsschwerpunkte besser zu erkennen und dazu beitragen, ein genaueres Bild über die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19 zu gewinnen.

Ein Forscherteam der Arbeitsgruppe Mensch-Technik Interaktion der Uni Bremen um Prof. Dr. Johannes Schöning, Daniel Diethei und Jasmin Niess vom Leibniz ScienceCampus Digital Public Health hat nun die Motivationen der Nutzerinnen und Nutzer dieser App untersucht. Dazu wurden App-Rezensionen analysiert und Interviews mit Anwendern geführt. Die kompletten Ergebnisse werden im Mai 2021 auf der international führenden Konferenz im Bereich Mensch-Technik Interaktion „CHI Conference on Human Factors in Computing Systems (CHI 21)“ vorgestellt.

„Während viele technische Probleme, die vermutlich der kurzen Entwicklungszeit geschuldet waren, die Nutzungserfahrung negativ beeinträchtigt haben, zeigten die meisten Datenspender eine große Resilienz gegenüber Nutzungsproblemen und empfanden die Datenspende als wertvoll", sagt Doktorand Daniel Diethei. Durch die aktuelle Ausnahmesituation seien die Menschen bereit, auf Verbesserungen der App zu warten und sich gegenseitig beispielsweise durch Tipps zur Fehlerbehebung zu unterstützen.

Das Forschungsteam schließt aus ihrer Analyse, dass kollektivistische – also dem Gemeinwohl zuträgliche – Motivationen bei den Nutzerinnen und Nutzern der App vorherrschen. Die in anderen Citizen Science Projekten beobachteten, teils egoistischen Motive scheinen unter den besonderen Umständen der Pandemie und bei dieser Form der Datenspende kaum eine Rolle zu spielen.

Während den meisten Nutzerinnen und Nutzern das Ziel der App, die Identifikation von Corona-Hotspots, bewusst war, konnten sie allerdings den persönlichen Wert ihrer Spende nicht einordnen. Daher empfiehlt das Forscherteam, den Teilnehmenden den Wert ihrer Spende klarer zu kommunizieren und liefert Beispiele, wie das gelingen könnte.

Die Verantwortlichen hätten angesichts des nicht nur in Krisenzeiten wichtigen Vertrauens von Datenspendern die Verantwortung, für Datensicherheit und Transparenz zu sorgen. Eine effektivere Kommunikation mit Hilfe sozialer Medien hätte bei Nutzungsproblemen und Unklarheiten bezüglich der Nützlichkeit der App unterstützen können, etwa durch offizielle Twitter Hashtags.

 

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