Donnerstag, 20 Mai 2021 11:32

KI-Software hilft Menschen mit Demenz

Trainieren mit Spaß: Spielerisch können Menschen mit Demenz aktiv bleiben. Trainieren mit Spaß: Spielerisch können Menschen mit Demenz aktiv bleiben. AWO Karlsruhe gGmbH

I-CARE soll mithilfe von Künstlicher Intelligenz Menschen mit Demenz unterstützen, ihre Fähigkeiten durch Aktivierungstraining zu bewahren und so die Lebensqualität der Betroffenen sowie ihrer pflegenden Angehörigen zu erhalten. Gleichzeitig stellt das System eine sinnvolle, soziale Aktivität dar. Bremer Wissenschaftler:innen aus der Informatik und den Pflegewissenschaft arbeiten gemeinsam daran, den Nutzen von I-CARE genauer unter die Lupe zu nehmen

Demenz ist die häufigste psychiatrische Erkrankung im Alter, an der mehr als 1,2 Millionen Menschen in Deutschland leiden. Der World Alzheimer Report aus dem Jahr 2016 schätzt, dass weltweit etwa 46,8 Millionen Menschen von einer Demenz betroffen sind und dass diese Zahl bis zum Jahr 2050 auf 131,5 Millionen Betroffene anwächst. Mediziner:innen sehen mittelfristig keine Aussichten auf Heilung – bestimmte Fähigkeiten lassen sich allerdings durch geeignete Maßnahmen länger erhalten.

Demenzen sind durch den fortschreitenden Verlust geistiger, sozialer und körperlicher Fähigkeiten der Betroffenen gekennzeichnet. Im Verlauf einer Demenz spielen pflegende Angehörige eine wichtige Rolle. So können die Aktivierung und Förderung der individuellen geistigen und körperlichen Fähigkeiten sowie die soziale Einbindung entscheidende Faktoren für den Erhalt der Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen sein. Studien zeigen, dass solche bedarfsgerechten Aktivitäten Ängsten, Depressionen und der sozialen Isolation entgegenwirken können. Da die Möglichkeiten hierzu durch die COVID-19 Pandemie stark eingeschränkt sind, werden technische Systeme wie I-CARE bedeutsam, denn sie bieten die Möglichkeit, die kontaktarmen Zeiten zu überbrücken.

„I-CARE ist ein mobiles Aktivierungssystem, das es formell sowie informell Pflegenden wie Angehörigen, Freunden und Freiwilligen ermöglicht, Menschen mit Demenz in gemeinsamen Sitzungen kognitiv, motorisch und sozial zu aktivieren, ohne dafür besonders ausgebildet zu sein. Dazu verfügt I-CARE über eine einfach zu bedienende Tablet-Anwendung, auf der Aktivierungsinhalte präsentiert werden und ein Backend-System, das Inhalte und Ereignisse der Aktivierungssitzungen zugriffssicher speichert und verwaltet“, erklärt Prof. Dr. Tanja Schultz, Leiterin des Cognitive Systems Lab (CSL) an der Universität Bremen und Mitentwicklerin von I-CARE. Im Rahmen des Leibniz-WissenschaftsCampus Digital Public Health soll I-CARE intensiv eingesetzt und validiert werden.

„Das Programm stellt verschiedene Aktivierungsinhalte wie zum Beispiel Bilderreihen, Videos, Spiele, Musik zum Mitsingen auf einem herkömmlichen Tablet-PC zur Verfügung. Die Interaktionen mit dem System werden automatisch protokolliert wodurch das System die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Nutzer:innen mittels maschineller Verfahren erlernt und auf Basis eines Empfehlungssystems geeignete Aktivierungsinhalte vorschlägt“, erläutert Lars Steinert, Doktorand am CSL. Er fügt an: „Wir wollen in Bremen erforschen, wie gut das System in der intensiven Anwendung in Zeiten von Corona funktioniert. Dafür suchen wir aktuell Proband:innen. Sollten sich die vielversprechenden Ergebnisse der Vorstudien bestätigen, könnte das System einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität der Betroffenen und ihrer (pflegenden) Angehörigen leisten.“

Für Informationen zur Studie und zu Voraussetzungen, um daran teilzunehmen, schreiben Sie an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die aktuelle I-CARE Studie wird durch den Leibniz Wissenschaftscampus Digital Public Health im Rahmen eines Seed-Money Antrages gefördert.
Hintergrund Leibniz-WissenschaftsCampi

Das Modell der Leibniz-WissenschaftsCampi ist die Antwort der Leibniz-Gemeinschaft auf das oft bemängelte Nebeneinander von universitärer und außeruniversitärer Forschung („Versäulung“) im deutschen Forschungssystem. Im Leibniz-WissenschaftsCampus Digital Public Health kooperieren das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, das Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS und die Universität Bremen. Aktuell werden bundesweit 23 Leibniz-WissenschaftsCampi gefördert.

Sprecher

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E-Mail: zeeb(at)leibniz-bips.de
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Presse

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